Erektile Dysfunktion (ED) betrifft weltweit Millionen von Männern – und gilt zumeist als ein Tabuthema. Dabei ist sie viel mehr als nur ein psychologisches Problem, wie oft hauptsächlich angenommen wird. In rund 60 % der Fälle liegt eine körperliche Ursache der ED zugrunde¹. Diese wird allerdings sehr häufig nicht ausreichend abgeklärt. Gerade bei vaskulären Ursachen ist eine differenzierte Gefäßdiagnostik entscheidend – nicht nur für die Therapie der ED, sondern auch zur Prävention schwerwiegender Begleiterkrankungen.
Die ED ist ein weit verbreitetes Symptom, das nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigt, sondern auch als potenzieller Frühindikator für kardiovaskuläre Erkrankungen gelten kann. Moderne Gefäßdiagnostik leistet hier einen wertvollen Beitrag.
Arterielle vs. venöse Erektile Dysfunktion: Worin liegt der Unterschied?
Die Erektile Dysfunktion kann grob in drei Kategorien eingeteilt werden:
- Arterielle ED: Die Blutzufuhr zum Penis ist eingeschränkt – meist durch Atherosklerose.
- Venöse ED (Venous Leak): Der Penis wird zwar ausreichend durchblutet, verliert aber zu schnell wieder Blut, da die Venen den Rückfluss nicht ausreichend blockieren.
- Nicht-vaskuläre Ursachen: Hormonelle, neurologische oder psychische Faktoren.
Für eine zielgerichtete Therapie ist es essenziell, diese Ursachen zu unterscheiden. Medikamente oder Revaskularisationen können bei arterieller ED helfen, während bei venöser ED oft interventionelle oder chirurgische Eingriffe notwendig sind.
Diagnostik: Warum eine präzise Differenzierung notwendig ist
Die Herausforderung in der Praxis besteht darin, arteriell bedingte Durchblutungsstörungen von venösen Ursachen sicher zu unterscheiden. Eine ausführliche Anamnese und körperliche Untersuchung reichen dafür meist nicht aus.
Hier kommen moderne vaskuläre Diagnostikverfahren ins Spiel – idealerweise als Teil eines strukturierten Gefäßscreenings:
- Penile Duplexsonographie: Ermöglicht eine erste Einschätzung der arteriellen Perfusion und venösen Abflussverhältnisse – jedoch stark untersucherabhängig.
- Vaskuläre Screening-Methoden: Nicht-invasiv, schnell und delegierbar.
Gefäßdiagnostik mit Struktur – und Protokoll
Um diese Differenzierung einfach und präzise zu ermöglichen, hat SOT Medical Systems ein eigenes Penile Function Protocol entwickelt. Mit dem AngE™ System kann der sogenannte PBI (Penile-Brachial-Index) bestimmt werden – ein Parameter zur Einschätzung der arteriellen Durchblutung im Genitalbereich. Zusätzlich können venöse Rückflussparameter erfasst werden, z. B. über PVR (Pulse Volume Recordings) oder Doppler-Verfahren.
Der PBI wird dabei automatisch berechnet und interpretiert:
- PBI ≥ 0.7: Normal
- PBI 0.6–0.7: Borderline
- PBI ≤ 0.6: Hinweis auf arterielle Insuffizienz
Alle Messungen erfolgen in nur wenigen Minuten, schmerzfrei und können vom medizinischen Fachpersonal ohne ärztliches Beisein durchgeführt werden.
Wissenschaftlich belegt: Erektile Dysfunktion als vaskulärer Marker
Bereits 2003 zeigten Montorsi et al., dass in rund 50 % der Fälle vaskuläre Ursachen hinter ED stecken – besonders bei Patienten mit Diabetes oder Hypertonie². Eine aktuellere Studie von Zhou et al. (2021) bestätigt, dass insbesondere Veränderungen in den Beckenarterien als Frühmarker für ED und kardiovaskuläre Erkrankungen dienen können³.
Ein systematischer Review (Maiorino et al., 2021) kommt außerdem zum Schluss: ED ist häufig die erste klinisch sichtbare Manifestation vaskulärer Endothelschäden – und sollte daher immer Anlass für eine umfassende Gefäßdiagnostik sein⁴.
Fazit: Weniger Annahmen, mehr Diagnostik
Erektile Dysfunktion wird noch immer zu häufig pauschal als psychisch bedingt eingeordnet – obwohl eine gezielte vaskuläre Abklärung dringend notwendig wäre. Die frühzeitige Differenzierung zwischen arteriellen und venösen Ursachen bietet nicht nur den Schlüssel zu einer effektiven Therapie, sondern kann auch Hinweise auf systemische Erkrankungen wie pAVK, eine beginnende Atherosklerose oder koronare Herzkrankheit geben.
Umso wichtiger ist es, ED nicht isoliert zu betrachten, sondern als möglichen Marker für systemische Erkrankungen zu sehen. Mit den Geräten und Protokollen von SOT Medical Systems lässt sich diese Diagnostik einfach, schnell und verlässlich in den klinischen Alltag integrieren.
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Quellen:
¹ Ilham Mulyana et al. (2021). The Impact of Psychological Disorders on Erectile Dysfunction: A Systematic Review. Macedonian Journal of Medical Sciences. https://doi.org/10.3889/oamjms.2021.6116
² Montorsi F. et al. (2003). The association between erectile dysfunction and coronary artery disease. Journal of Sexual Medicine, 1(2), 145–153.
³ Zhou H. et al. (2021). Pelvic arterial insufficiency is associated with erectile dysfunction. The Aging Male, 24(3), 217–225.
⁴ Maiorino MI et al. (2021). Diabetes and sexual dysfunction: current perspectives. Diabetes, Metabolic Syndrome and Obesity, 14: 3301–3313. https://www.dovepress.com/diabetes-and-sexual-dysfunction-current-perspectives-peer-reviewed-fulltext-article-DMSO