Kennen Sie den Index? TBI, PWI™ und ABI im Vergleich

30. Juni 2025

Die Früherkennung peripherer Gefäßerkrankungen ist ein Schlüsselfaktor für erfolgreiche Prävention und Therapie. Doch welcher Index bzw. welches diagnostische Verfahren eignet sich wann? Was kann der klassische ABI – und wo liegen seine Grenzen? Welche Rolle spielen modernere Parameter wie TBI oder PWI™?

Unsere Know Your Indices-Serie auf Social Media hat es bereits angerissen – hier gehen wir ins Detail: kompakt, evidenzbasiert und praxisnah.


ABI: Der Klassiker als Index – aber nicht immer ausreichend

Der Knöchel-Arm-Index (ABI, Ankle-Brachial Index) ist seit Jahrzehnten ein Standardparameter in der Diagnostik peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK). Er berechnet sich aus dem Quotienten der systolischen Blutdruckwerte an Knöchel und Oberarm.

Ein normaler ABI liegt zwischen 0,9 und 1,3. Werte unter 0,9 gelten als Hinweis auf eine Durchblutungsstörung.

Doch: Der ABI kann täuschen. Bei Patient:innen mit Mediasklerose, Diabetes mellitus oder Hypertonie sind die Arterien oft versteift, was zu falsch-hohen Knöcheldruckwerten führt – und damit zu vermeintlich „normalen“ ABI-Werten. Die Konsequenz: pAVK bleibt unerkannt.

Fazit: Der ABI ist ein solider Startpunkt – aber in Risikogruppen nicht ausreichend.


TBI: Der sensiblere Index für Risikopatient:innen

Der TBI (Toe-Brachial Index) funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie der ABI, wird jedoch am großen Zeh gemessen. Der Vorteil: Die Zehenarterien sind deutlich seltener von Mediasklerose betroffen, was den TBI besonders verlässlich macht – auch bei versteiften Gefäßen.

Ein TBI < 0,7 gilt als pathologisch. Besonders bei Diabetiker:innen liefert der TBI oft entscheidende Hinweise, noch bevor klinische Symptome auftreten.

Fazit: Ideal für die Frühdiagnostik bei Patient:innen mit Mediasklerose, Diabetes oder chronischer Niereninsuffizienz.


PWI™: Ein innovativer, sensitiver Index, unabhängig vom Blutdruck

Der Puls-Wellen-Index (PWI™) ist ein moderner Parameter zur Beurteilung der Gefäßfunktion – entwickelt von SOT Medical Systems. Er misst keine absoluten Druckwerte, sondern analysiert die Form der Pulswelle – insbesondere deren Anstiegszeit und Amplitude.

Der große Vorteil: Der PWI™ ist blutdruckunabhängig und weniger anfällig für Gefäßversteifung, liefert aber gleichzeitig höchst sensitive Daten bei poststenotischen Veränderungen.

Eine Studie von Mayr et al. (2019) belegt: Der PWI™ erkennt relevante pAVK-Fälle, die mit ABI allein nicht identifiziert worden wären.¹

Fazit: Der PWI™ eignet sich hervorragend als ergänzender Parameter zur frühzeitigen Erkennung von Gefäßveränderungen – besonders in komplexen Risikokonstellationen.


So sieht moderne Gefäßdiagnostik aus

Die Vascular Academy von SOT Medical Systems vermittelt genau dieses Wissen in praxisnahen Trainings: Wann welcher Index sinnvoll ist, wie Parameter kombiniert werden und wie sich Gefäßdiagnostik delegierbar, strukturiert und effizient in Klinik und Praxis integrieren lässt.

AngE™-Systeme erfassen ABI, TBI, PWI™ und weitere Parameter – in einem einzigen, standardisierten Untersuchungsgang. So entsteht ein ganzheitliches Bild der Gefäßgesundheit – schnell, validierbar und reproduzierbar.


Fazit: Wissen macht den Unterschied

Der Schlüssel zu besserer Diagnostik liegt in der Kombination: Nicht ein Wert allein entscheidet, sondern die differenzierte Betrachtung mehrerer Indizes.

Mit dem Know-how der Vascular Academy und den richtigen Tools wie den AngE™-Systemen gelingt der Schritt zur modernen, multiparametrischen Gefäßdiagnostik – delegierbar, effizient und evidenzbasiert.

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Quelle:

Mayr, V., Hirschl, M., Klein‑Weigel, P., Girardi, L., & Kundi, M. (2019): A randomized cross-over trial in patients suspected of PAD on diagnostic accuracy of ankle-brachial index by Doppler-based versus four-point oscillometry based measurements. VASA – European Journal of Vascular Medicine, 48(6), 516–522. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31274388/


Autor

Nina Käfel

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Kategorien

Gefäßmedizin