Wie Kliniken Gefäßscreenings smarter gestalten können

9. Juni 2025

Der demografische Wandel, die Zunahme chronischer Erkrankungen wie Diabetes und der steigende Druck auf medizinisches Fachpersonal machen deutlich: Effizienz im Screening und in der Diagnostik ist kein Nice-to-have mehr, sondern ein Muss. Gleichzeitig braucht es eine fundierte medizinische Aussagekraft, gerade wenn es um die Früherkennung peripherer Gefäßerkrankungen geht.

Die gute Nachricht: Moderne Gefäßscreenings lassen sich heute strukturiert, delegierbar und multiparametrisch gestalten – mit Systemen, die über den klassischen ABI hinausdenken.

ABI allein? Nicht immer ausreichend für effizientes Screening

Der Knöchel-Arm-Index (ABI) ist seit Jahrzehnten ein Standardparameter in der Gefäßdiagnostik. Doch in der Praxis zeigt sich: Ein „normaler“ ABI-Wert bedeutet nicht automatisch gesunde Gefäße.

Vor allem bei Risikopatient:innen – etwa mit Diabetes mellitus, Hypertonie oder Mediasklerose – kann der ABI trügen (lesen Sie mehr dazu in unserem Blogartikel “Wenn der ABI nicht reicht: Warum TBI & PWI™ entscheidend sein können“). Verkalkte, versteifte Arterien führen häufig zu falsch-hohen Knöcheldruckwerten und somit zu scheinbar unauffälligen ABI-Ergebnissen, obwohl eine relevante Durchblutungsstörung vorliegt. Dies kann zu falscher Sicherheit und verzögerten Diagnosen führen.

Eine Analyse von AbuRahma et al. (2020) kommt zu dem Schluss, dass bei Menschen mit Diabetes oder eingeschränkter Nierenfunktion häufig falsch-hohe ABI-Werte auftreten, obwohl eine relevante pAVK vorliegt.¹ Auch eine aktuelle Studie von Singhania et al. (2024) belegt: Der Toe-Brachial-Index (TBI) weist eine signifikant höhere Sensitivität zur Detektion von pAVK bei Patient:innen mit Typ-2-Diabetes auf als der klassische ABI.²

Gerade in diesen Risikogruppen liefern alternative Parameter wie der TBI oder der blutdruckunabhängige Puls-Wellen-Index (PWI™) entscheidende Zusatzinformationen beim Screening – insbesondere in der Früherkennung.

Smarteres Screening mit multiparametrischen Systemen

Moderne Systeme wie AngE™ von SOT Medical Systems kombinieren verschiedene Parameter in einem strukturierten Ablauf – einfach, delegierbar und in nur 1 Minute pro Untersuchung.

Die wichtigsten Parameter im Überblick:

  • ABI (Ankle-Brachial-Index) – klassischer Basiswert
  • TBI (Toe-Brachial-Index) – ideal bei Mediasklerose und für Diabetiker:innen
  • PWI™ (Puls-Wellen-Index) – blutdruckunabhängig, erkennt poststenotische Flussveränderungen
  • PWV (Pulswellengeschwindigkeit) – zur Erkennung arterieller Steifigkeit

Diese Kombination erlaubt eine ganzheitlichere Betrachtung der Gefäßgesundheit mit klaren, validen Ergebnissen auch bei komplexen Risikokonstellationen.

Delegierbare Prozesse entlasten den Klinikalltag

Die Herausforderung in vielen Kliniken: zu wenig Zeit, zu viel Bedarf.

Hier setzen Systeme wie AngE™ an. Sie ermöglichen:

  • Standardisierte Abläufe, die im Team delegiert werden können
  • Schnelle Durchführung (1 Minute) ohne Blutdruckmanschetten
  • Automatische Dokumentation für Weiterverarbeitung und Verlaufskontrollen
  • Entlastung der Ärzt:innen und effizientere Ressourcennutzung

Gerade in interdisziplinären Settings – etwa in der Diabetologie, Inneren Medizin oder Gefäßambulanz – kann so ein frühzeitiges Screening integriert werden, ohne den Workflow zu stören.

Fazit: Ganzheitliches Screening statt einseitiges – und dabei effizient

Kliniken, die auf moderne Screening-Systeme setzen, profitieren doppelt: Sie gewinnen schnelle, belastbare Diagnosedaten und strukturieren ihre internen Prozesse neu, ohne auf diagnostische Tiefe zu verzichten.

Der Schlüssel liegt in der Kombination: Nicht ein Parameter allein entscheidet – sondern die smarte Integration multipler Indikatoren wie ABI, TBI und PWI™.

Sie möchten Ihr Gefäßscreening auf ein neues Level heben? 📩 Kontaktieren Sie uns – wir beraten Sie gerne zur Integration der AngE™ Systeme in Ihre Klinikprozesse.

Quellen:

¹ AbuRahma AF, Avgerinos ED, Bakaeen FG et al. (2020): “The limitations and pitfalls of ankle–brachial index in patients with diabetes and chronic kidney disease“. In: Journal of Vascular Surgery. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31471230/

² Singhania N et al. (2024): “Diagnostic utility of toe-brachial index versus ankle-brachial index for peripheral artery disease in patients with type 2 diabetes mellitus.” In: Diabetology & Metabolic Syndrome, 16(1):23. https://dmsjournal.biomedcentral.com/articles/10.1186/s13098-024-01291-2


Autor

Nina Käfel

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Kategorien

Gefäßmedizin