Durchblutungsstörungen zählen zu den häufigsten Ursachen für chronische Erkrankungen und schwerwiegende Komplikationen wie Amputationen, Wundheilungsstörungen oder Herz-Kreislauf-Ereignisse. Gleichzeitig verlaufen sie oft lange unbemerkt – insbesondere in frühen Stadien. Die Lösung? Ein ganzheitlich gedachtes, strukturiertes Gefäßscreening als fester Bestandteil der täglichen medizinischen Praxis. Warum Früherkennung mehr ist als ein einzelner Gefäßcheck, erläutern wir in diesem Blogbeitrag.
Warum überhaupt ein Gefäßscreening?
Viele Patient:innen mit pAVK (peripherer arterieller Verschlusskrankheit) oder venöser Insuffizienz haben zu Beginn keine oder unspezifische Symptome. Studien zeigen: Bis zu 50 % der pAVK-Fälle bleiben unentdeckt – und damit unbehandelt.¹ Das kann zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen führen, die sich durch rechtzeitige Diagnostik vermeiden lassen würden.
Ein professionelles Gefäßscreening ermöglicht:
- Früherkennung von arteriellen oder venösen Störungen – noch bevor Symptome auftreten
- Risikostratifizierung bei Patient:innen mit Vorerkrankungen wie Diabetes, Hypertonie oder metabolischem Syndrom
- Dokumentation und Verlaufskontrolle bei bestehenden Gefäßerkrankungen
- Vermeidung von Komplikationen, die Klinikaufenthalte oder invasive Maßnahmen erfordern würden
Wie läuft ein Screening mit AngE™ in der Praxis ab?
Ein moderner Gefäßcheck muss keine Zeit kosten – im Gegenteil: Unser AngE™ System ist darauf ausgelegt, schnell, strukturiert und delegierbar in den Klinik- und Praxisalltag integriert zu werden.
So einfach ist der Ablauf:
- Vorbereitung: Die Patientin oder der Patient legt sich entspannt auf die Untersuchungsliege und ruht ein paar Minuten.
- Anlage der Sensoren: Es werden vier Manschetten an Hand- und Fußgelenken sowie zwei PPG-Sensoren an den großen Zehen angebracht.
- Start des Screenings: Mit nur einem Klick wird die vollautomatisierte Messung gestartet – keine manuelle Bedienung oder Blutdruckmessung erforderlich.
- Ergebnis: Innerhalb von 1 Minute erscheint das Messergebnis automatisch am Bildschirm – klar, übersichtlich und sofort interpretierbar.
Vorteile für Team und Patient:innen:
- Einfach in der Anwendung – auch durch medizinisches Fachpersonal
- Hohe Akzeptanz bei Patient:innen durch schmerzfreie, schnelle Durchführung
- Zuverlässige Früherkennung vaskulärer Störungen – zur Vermeidung schwerer Folgekomplikationen wie Amputationen
- Automatische Dokumentation für Verlaufskontrollen und Patientenakten
Ganzheitlich screenen – multiparametrisch & evidenzbasiert
Ein effektives Gefäßscreening geht über den klassischen ABI hinaus. Während der Knöchel-Arm-Index ein bewährter Basiswert ist, reicht er bei vielen Risikopatient:innen nicht aus. Deshalb ist es entscheidend, mehrere Parameter in einem multiparametrischen Ansatz zu kombinieren:
- ABI (Ankle-Brachial-Index) – Standardwert zur Beurteilung arterieller Durchblutung
- TBI (Toe-Brachial-Index) – ideal bei Mediasklerose und für Diabetiker:innen
- PWI™ (Puls-Wellen-Index) – blutdruckunabhängig, erkennt poststenotische Flussveränderungen
- PWV (Pulswellengeschwindigkeit) – zeigt arterielle Steifigkeit
- Venöse Funktionsparameter wie T0 und V0 zur Erfassung venöser Rückflussstörungen
Dieser umfassende Ansatz liefert nicht nur präzisere Diagnosen, sondern erlaubt auch eine individuellere Therapieplanung.
Fazit: Gefäßscreening als Schlüssel zu besserer Versorgung
Der Blick aufs Gefäßsystem lohnt sich – gerade in Zeiten steigender chronischer Erkrankungen und knapper medizinischer Ressourcen. Wer ein Gefäßscreening als festen Bestandteil der täglichen Praxis etabliert, verbessert nicht nur die Patient:innenversorgung, sondern setzt auch ein Zeichen für moderne, präventive Medizin.
📩 Interesse an moderner, delegierbarer Gefäßdiagnostik? Kontaktieren Sie uns oder besuchen Sie die Vascular Academy für praxisnahe Weiterbildung.
Source:
1 Hirsch AT et al. (2001): Peripheral Arterial Disease Detection, Awareness, and Treatment in Primary Care. JAMA. 2001 Sep 19;286(11):1317-24. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/11560536/